Turbessel
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Toponymes connus
- Turbessel Med.
- Turbezel Med.
- Turbaisel
- Tell Bashir - Tell Bāšīr / تل باشير Arabic Med.
- Tilbesar - Tilbeşar Turc Contemp.
Description
Geschichte
Turbessel , an der Kreuzung der Täler des Euphrats, des Qoeiqs, des Afrins und des Amouqs gelegen, war Teil des byzantinischen Reiches als im 8. Jahrhundert muslimische Krieger sie eroberten.
Lange Zeit zwischen Byzantinern, die sie 962 zurückeroberten, und dem Emir von Alep umstritten, war die Festung kurz vor den Kreuzzügen in die Hände der Armenier gelangt. Im Jahre 1097 wurde sie ohne großen Widerstand von Baudoin von Boulogne, der auf dem Weg der Gründung der Grafschaft Edessa war, besetzt.
Während der kurzen Geschichte dieses Kreuzfahrerstaaten sollte Turbessel eine wichtige Rolle spielen: zuerst Sitz eines wichtigen Lehens der Grafschaft wurde sie nach dem Fall von Edessa im Jahre 1146 Hauptstadt der ganzen Grafschaft.
Bereits im Jahre 1100 musste Baudoin von Boulogne Edessa verlassen, um die Krone des Reiches Jerusalem zu übernehmen. Er übergab die Grafschaft Baudoin du Bourg, der selbst Turbessel seinem Cousin Joscelin von Courtenay übertrug. Dieser verdienstreiche Ritter machte aus Turbessel seine reiche, mit Gärten verzierte Hauptstadt.
Die Festung, die einen in der Mitte der Stadt gelegener Felsen krönte, bestand bis dahin aus einer Tonziegel-Mauer und einem einfachen steinenrnen Glacis. Die Franken erneuerten die Festung, mit dem Bau eines steinernen Hauptwalls und neuer Türme. Die Macht der Leistungen ließ die Franken Jahrelang, den Angriffen der Türken widerstehen.
Im Jahre 1119 wurde Joscelin von Courtenay neuer Graf von Edessa. Seine Vorliebe galt jedoch Tourbessel, wo er nach einem Kampf 1131 starb.
Sein Erbe Joscelin II. war im Gegensatz zu seinem Vater ein wertloser Krieger. Nach L’Estoire d’Eraclès floh er 1146 von Edessa während dessen Belagerung von Nur al-Din nach Tourbessel. Edessa war verloren und Tourbessel wurde die neue Hauptstadt der Grafschaft. Nach seiner Festnahme am 4. Mai 1150 verbrachte Joscelin seine letzten Lebensjahre in Gefangenschaft in Aleppo, wo er 1159 starb.
Seine Ehefrau Beatrix von Savoyen konnte die Stadt erfolgreich gegen einen sofortigen Angriff verteidigen. Sie musste sich jedoch mit dem Verkauf der Festung an die Byzantiner abfinden.
Im Jahre 1151 eroberte Nur al-Din Tourbessel, das nie wieder in christliche Hände gelangte. Die Wirtschaft der Stadt blieb blühend, und brachte ein Einkommen von 21000 Dinaren ein, wobei Alep 50000 und der Bilad es-Sham 25000 brachten.
1176 übernahm Saladin die Stadt, und übergab sie Emir Badr al-Din Duldirim, der die Festung ausbaute.
Nach einer kurzen Besatzung der Seldschuken im Jahre 1218, nahm sie der Gouverneur von Aleppo ein, der sie 1248 zugunsten von al-Malik al-Ashraf mit Homs austauschte.
Letztendlich zerstörte sie der Sultan Baybars im Jahre 1265, aus Angst vor einer mongolischen Besatzung.
Danach gab es allmählich von Tourbessel keine Erwähnung mehr.
Beschreibung
Turbessel liegt auf einem mächtigen von sehr weit zu sehenden Hügel in der Mitte der Ebene des Flusses Sadjur. Die Burg ist mit ihren 40 Metern Höhe und etwa 250 Metern Länge trotz der Erosion und der Abspülung sehr beeindruckend.
Leider ist aber, in Hinsicht auf die historische Bedeutung der Burg, die Qualität der erhaltenen Überbleibsel niedrig.
Jüngere Ausgrabungen haben eine Festung erwähnt, die bereits vor der Errichtung der Grafschaft Edessa gebaut wurde. Der Verlauf der Mauer folgt dem Umfanfg des Hügels. Wahrscheinlich bauten sie die Byzantiner. Sie besteht heute aus einigen Überresten eines Backsteinmauerwerks, zusätzlich eines aus groben Bausteinen gemauerten Abhangs.
Dieses Bauwerk wurde von den Kreuzrittern völlig umgestaltet: die Mauer, diesmal aus Stein, wurde erhöht und mehrere Türme umfingen die existierenden. Der Baumeister war wahrscheinlich Joscelin von Courtenay. Von dieser Bauphase kommen noch Wehrgänge und Türme zum Vorschein.
Der besterhaltene Teil stammt jedoch vo der Zeit der Ajjubiden und zeugt von deren Interesse für den Ort. Sie bauten besonders die Hauptpforte aus, die über eine lange Rampe erreichbar war. Dieser eigentlich einzige Eingang an der Nordwestlichen Seite errinert glänzend an die Pracht des Werkes.
Der Eingang ist wie üblich bei den Ajjubiden knieförmig. Zwei mächtige rechteckige Türme verbinden sie mit dem frankischen Wehrgang. Die starke Mauer besteht aus wiedergebrauchten Bausteinen, meist ein em Bossenwerk. Die Mischung von weißen Kalk- und schwarzen Basaltsteinen sorgt für einen sehr ästhetischen Anblick.
Das Tor selbst ist im westlichen Teil des Ostturms eingebaut. Beiderseits des Eingangs sind Banketten angelegt.
Der ganze Hügel scheint bebaut gewesen zu sein und mehrere Gebäude wurden ausgegraben; u.a. wurde im Osten ein Wohngebäude ins Tagelicht gebracht.
Zur Zeit der Kreuzzüge umfaste ein Wassergraben den ganzen Hügel. Sein Verlauf ist am Nordwesten noch zu erkennen.
Zwei unabhängige Ansiedlungen grenzten an der Burg, die eine am Norden, die andere am Süden. Beide hatten eine Mauer, die in Form einer Düne mit kleinenhöheren Teilen heute noch sichtbar sind. Die Staßenzüge, Zivil- und Kultgebäude, mit Elektromagnetischen Geräten geborgen, weisen auf eine ziemlich bedeutende Bevölkerung.
Archeologische Ausgrabungen werden heute mit großen Hoffnungen für die mittelalterliche Stadt- und Festungsbaukunde weitergeführt.